Task Force Textiles
Die Task Force Textiles (TFT) ist eine Initiative des Studiengangs Textildesign. Sie ermöglicht und stärkt innovative gestalterische Entwicklungen im Textildesign und schafft Austausch zwischen akademischem, professionellem und textilinteressiertem Umfeld.
Über die Task Force Textiles
Die Task Force Textiles (TFT) ist eine Initiative des Studiengangs Textildesign mit dem Ziel, den funkelnden Bereich des Textildesigns mit seinen so zahlreichen wie vielfältigen textilen Erzeugnissen, Entstehungsprozessen und Akteur*innen zu stärken und sichtbarer zu machen.
Gegliedert in die drei inhaltlichen Schwerpunkte Materialien, Technologien und Digital Crafts, die ein traditionelles Verständnis von Textilien zukunftsweisend erweitern, schafft die TFT Raum für eine innovative gestalterische Auseinandersetzung mit Textilen und ermöglicht eine direkte Teilhabe an zeitgenössischen textilen Arbeitsprozessen.
Im Rahmen der Task Force Textiles werden unter anderem drei herausragende Textildesigner*innen mit gut dotierten Arbeitsstipendien gefördert. Darüber hinaus sind drei externe Expert*innen an die ABK Stuttgart geladen, um Studierenden die drei thematischen Schwerpunkte in Form von angewandten Workshops näher zu bringen und gemeinsam zu vertiefen. Verschiedene öffentlich zugängliche Formate wie Talks oder Studio Visits ergänzen das Programm, und nicht zuletzt wird auch eine Ausstellung konzipiert und ausgerichtet, in der Ergebnisse und Prozesse erfahrbar gemacht werden. Grundlegender Ansatz hierbei ist die lebendige Verknüpfung von professionellem, akademischem und öffentlichem textilinteressierten Umfeld.
Schwerpunkte Materialien, Technologien und Digital Crafts
Die Task Force Textiles fokussiert mit den thematischen Schwerpunkten Materialien, Technologien und Digital Crafts drei stark ineinandergreifende Bereiche, die besondere Potentiale zur explorativen und nachhaltigen (Weiter-) Entwicklung von Textilien, textilen Artefakten und Fertigungsprozessen bieten. Die drei Themenbereiche sind bewusst nicht trennscharf voneinander abzugrenzen und drücken die schillernden Möglichkeiten aus, die in Textilien sowie deren Gestaltungsprozessen stecken.
Der Schwerpunkt Materialien umfasst die gestalterische Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Ausgangsstoffen für Textilien ebenso wie mit Textilien als Materialien im Sinne von Halbzeugen.
Der Schwerpunkt Technologien bezieht sich überwiegend auf die Integration, Anwendung und Gestaltung von (textil-)
technologischen Aspekten in Textilien, deren Herstellungs- und Veredelungsprozessen.
Der Schwerpunkt Digital Crafts meint sowohl die zeitgenössische Auseinandersetzung mit klassisch textilen Handwerken als auch die Fertigung und Gestaltung mit digitalen Mitteln und Werkzeugen.
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Stipendien
Die Task Force Textiles (TFT) vergibt dreimonatige Arbeitsstipendien zu den Schwerpunkten Materialien, Technologien und Digital Crafts für Textildesigner*innen und Textilkünstler*innen. Die Förderung in Höhe von monatlich 1.650 Euro ermöglicht es zwei Stipendiat*innen, frei an eigenständigen Projekten zu den genannten Themen zu arbeiten. Darüberhinaus schafft die TFT Möglichkeiten zum produktiven Austausch und zur repräsentativen öffentlichen Darstellung der Arbeiten und Entstehungsprozesse. Details zur Ausschreibung finden sich hier (pdf).
Stipendien 2023
Sophie Ringgenburger (Technologien)
Sophie Ringgenburger ist diplomierte Textildesignerin. Farbe, Form und Funktion bilden das Fundament für die grafische und emotionale Ebene ihrer Designs. Der Entstehungsprozess eines Textils wird mit einer starken konzeptuellen Auseinandersetzung erforscht und begleitet.
Durch Design eine Geschichte zu übermitteln ist Ringgenburgers künstlerischer Ansatz. Mit gekonntem Handwerk und einem sensiblen Blick für Details werden diese Geschichten durch das Textil visualisiert. Fasziniert von der Verbindung verschiedener Kulturen mit den Einflüssen aus ihrer Umgebung erarbeitet sie ihre gestalterische Handschrift.
Überwiegend arbeitet sie in ihren Projekten mit verschiedenen Druck- und Färbeverfahren. Die Konfektion sowie das Überarbeiten bereits vorhandener Materialien, von Teppichen bis zu antiken Artefakten, umfasst die kreative Arbeit.
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Ihr Projekt seconda mano befasst sich mit Stick- und Applikationsverfahren und ist eng verbunden mit ihrer aktuellen Wahlheimat Italien. Der toskanische Raum mit einer breit aufgestellten Textilindustrie, die Jahrhunderte zurückreicht, gibt Anlass das Projekt mit Textilien prodotto e trovato in Italia umzusetzen.
Der Schwerpunkt der Sticktechnik ist somit eng mit der Materialwahl verbunden. Die textilen Artefakte, die im Projekt entstehen, zeigen den Fokus des Handwerks in einem zeitgenössischen Kontext durch freie und kreative Fusionen.
Ziel des Projekts ist es, die Möglichkeiten der textilen Überarbeitung eines Materials, ob neu oder aus zweiter Hand, zu veranschaulichen. Die Visualisierung eines sensiblen und detailverliebten Umgangs mit dem vorhandenen Textil findet statt. Durch aufwertende und verzierende Techniken werden haptische und visuelle Möglichkeiten erforscht und umgesetzt.
Ursula Wagner (Materialien)
Ursula Wagner ist Textildesignerin, Künstlerin und Forscherin. In ihrer Arbeit untersucht sie das Zusammenspiel von Material, Technologie und Ästhetik mit einem Fokus auf die Dreidimensionalität textiler Konstruktionen. Mit unkonventionellen Material-Kompositionen und ihrer spezifischen Expertise in Webtechnologie gestaltet sie dreidimensionale Stoffe, Skulpturen und Objekte, deren vielschichtige Strukturen sowohl aus der Distanz als auch in direkter Nähe faszinieren. Während sie vorwiegend mit industriellen Jacquard-Webmaschinen arbeitet, bewegen sich Ihre Projekte stets an der Schnittstelle zu anderen Disziplinen.
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Das Projekt mit dem Arbeitstitel Polka Dots 4D beschäftigt sich damit, wie die Funktionsweise einer camera obscura in eine textile Struktur übertragen werden kann. Im Innenraum vor eine Fensterscheibe gehängt, verhält sich dieser Stoff bei Sonneneinstrahlung wie eine Vielzahl von neben- und übereinander angeordneten Lochkameras und bildet die Sonnenscheibe vielfach als temporäres Muster aus Lichtflecken im Raum ab. Das Textil zaubert ein vergängliches Punktemuster in den Raum, das durch das Sonnenlicht aktiviert wird. Das Projekt möchte das Bewusstsein und eine Faszination wecken für visuelle Phänomene, die nicht von einem Bildschirm erzeugt werden, sondern die aus der Logik des textilen Materials in Abstimmung bzw. Wechselwirkung mit seiner Umwelt entstehen. Gerade angesichts der Tatsache, dass sich eine Vielzahl von Menschen viele Stunden täglich in Gebäuden aufhalten, untersucht „Polka Dots 4D“ die gestalterischen Möglichkeiten, die Natur durch diese textile Übersetzung spielerisch ins Gebäude holen und somit in den Sinn rufen zu können.
Stipendien 2021
Lauren Luckert da Costa Tavares (Materialien)
Lauren Luckert da Costa Tavares ist diplomierte Textildesignerin und beschäftigt sich überwiegend mit der Stricktechnik. Die Untersuchung und Ausreizung dieser textilen Konstruktionstechnik bezeichnen ihre textilen Arbeiten und spiegeln sich in ihrer gestalterischen Handschrift wieder. Verknüpft mit einer nachhaltigen Gestaltungsausrichtung sucht Luckert da Costa Tavares so nach progressiven Möglichkeiten zur Umsetzung von textilen Artefakten.
In ihrem Projekt Same same but different untersucht sie die Korrelation zwischen Ausgangsmaterial (Faser) und Konstruktionstechnik (Strick). Entstehen soll ein Materialarchiv, das die Auswirkungen der Beziehungen zwischen Material und strukturellem Aufbau vor allem im Bezug auf die haptischen Qualitäten der textilen Erzeugnisse erfasst und darstellt. Analysiert und stricktechnisch untersucht werden dafür Garne aus Baumwolle, (deutsche) Wolle, Merinowolle, Leinen, Hanf und Seide.
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Das Materialarchiv unterteilt sich entsprechend der verwendeten Fasern (Baumwolle, deutsche Wolle, Merinowolle, Leinen, Hanf und Seide) in sechs Gruppen. Die einzelnen Textilsamples einer Gruppe stehen in direktem haptischem Vergleich zueinander. Um eine Vergleichbarkeit in Bezug auf die Haptik der Samples zu gewährleisten, wurden die Fasern in ihrer reinen Form und mit ausschließlich einer Garnqualität verarbeitet. Somit ist die Stricktechnik die einzige Variable, auf die die haptischen Resultate zurückzuführen sind. Im Laufe des Projektes konnten gruppenübergreifend Gesetzmäßigkeiten in Bezug auf die Stricktechnik und deren Einfluss auf die Haptik des Textils abgeleitet werden. Diese Beobachtungen beeinflussten stets die darauffolgenden Samples und damit den Verlauf der Arbeit. Im Entwicklungsprozess wurde ein digitales Archiv angelegt, in dem alle technischen Daten und haptischen Bewertungen festgehalten wurden. Die Nummerierung der Samples zeigt zum einen die Materialgruppe als auch die zeitliche Chronologie der Arbeit an. Neben dem Aspekt der Haptik spielt auch die Ästhetik eine wichtige Rolle und wird über die Komponenten Farbe und Struktur ausgearbeitet. Da innerhalb einer Materialgruppe immer dieselben und maximal vier Farben verwendet wurden, grenzen sich die Gruppen optisch stark voneinander ab. Die haptische Wahrnehmung als persönliches und sehr individuelles Erlebnis soll in der Ausstellung in den Vordergrund treten, indem die Betrachter*innen die Möglichkeit haben, die Textilien selbst zu fühlen und die Varianz der Haptiken zu erfahren.
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Sarah Schrof (Technologien)
Farbe, Material und Prozess bilden das Fundament der textilen Arbeiten der Textilkünstlerin und Designerin Sarah Schrof von atelier editru. Fasziniert und inspiriert von Lichtstimmungen, Wasserspiegelungen und Farblebendigkeiten natürlicher Phänomene verdeutlicht Schrof in ihren textilen Objekten und Installationen einen zeitgenössischen Ansatz von Handwerk. Ein spezieller, von ihr entwickelter Färbe- und Strickprozess sorgt dafür, dass sich farbige und materielle Übergangszonen wiederkehrend in gesteuertem Zufall organisch im Textil entfalten.
Schrofs Projekt Agility in Norm schafft die anspruchsvolle Verknüpfung von industrieller High-Tech Produktion, sinnstiftender handwerklicher Tätigkeit und zeitgenössischem Design. Die zentrale Rolle der menschlichen Hand soll in der industriellen Produktion etabliert werden. Dafür wird der eigens entwickelte Prozess von händischer Garnfärbung mit 3D-Stricktechnologie verbunden und so angepasst, dass textilen Objekte an industriellen Knit&Wear-Strickmaschinen verarbeitet werden können und gleichzeitig der besondere Charakter im Muster erhalten bleibt.
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Von der Farbe zur Form
Die Färbung von Hand basiert auf Beobachtung, Erfahrung und Gefühl. Im Farbbad ist die Musterung, die später im Strickprozess entsteht, noch in einem flüssig-formlosen Zustand. Erst durch das Eintauchen des Fadens bekommt die Farbe ihren linearen Träger.
Die Wollfaser selbst, wie auch die Faserverschlingung, die während des Strickens entsteht, erzeugen einen räumlichen Farbeindruck. Die Farbkontraste innerhalb des Textils verschmelzen mit zunehmender Entfernung zu einer lebendigen Fläche. Farbe und Musterung der Intarsien erinnern dabei an abstrakte Gemälde von Horizont- oder Wasserspiegelungen.
Von der Form zur Norm
In Kooperation mit einer Strickerei wurde eine Serie 3D-gestrickter Unikate aus Merinowolle entworfen, entwickelt und produziert. Für die Umsetzung wurde eine industrielle digital-gesteuerte STOLL CMS Knit&Wear® Strickmaschine eingesetzt. Diese ermöglicht einen komplexen Strickentwurf, der aus mehreren Teilen an einer einzelnen Maschine im selben Prozess dreidimensional geformt und verbunden werden kann.
Intuition und Industrie im Dialog
Um die Besonderheiten von handwerklichem und maschinellem Prozess miteinander zu verschmelzen, wird die händische Garnfärbung im Rahmen von „agility in norm“ in Form einer Intarsie in ein dreidimensional gestricktes Textil eingearbeitet. In einem durchgängigen Produktionsprozess wird ein Pullover an einer Maschine komplett abgestrickt, ohne dass der Vorgang für die Intarsie unterbrochen werden muss.
Die Intarsie lebt dabei sowohl von der maschinellen Komplexität als auch von der händischen Unberechenbarkeit. Die auf der Strickmaschine erschaffenen Muster entstehen in gesteuertem Zufall jedes Mal neu. Durch die iterative Formfindung und den Dialog aus handwerklich-experimentellem Zufall und maschineller Planbarkeit entsteht eine textile Lebendigkeit, die ihre eigene Sprache spricht.
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Anna Resei (Digital Crafts)
Anna Resei ist eine konzeptionelle Designerin die sich als Archäologin des Digitalen begreift. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich damit, bestehende Grenzen der traditionellen Designbereiche aufzulösen, durch einen Mix an funktionalen und abstrakten Objekten auszuloten und sowohl im physischen als auch im digitalen Raum erfahrbar zu machen. Das Textile spielt hierbei immer wieder eine zentrale Rolle: als Material ebenso wie als Idee, Metapher und Technik.
Im Projekt the digital has been around for a while untersucht Resei das Verhältnis zwischen digitalen und physischen Objekten und Materialitäten. Durch die Auseinandersetzung mit den digitalen Darstellungsarten und der Abbildbarkeit von Materialität und Haptik entstehen Halbzeugnisse, Textilfragmente, Muster und Oberflächen, die in einem Spannungsverhältnis zu physischen Materialien stehen. Das laufend aktualisierte Archiv sowie der Prozess dieses Projekt befindet sich auf Website thedigitalhasbeenaroundforawhile
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Welche Bedeutung hat Materialität in einer Welt, in der die Grenzen zwischen digitaler und physischer Realität verschwimmen? Und wie fühlt es sich an, wenn diese Materialitäten den digitalen Raum verlassen und in den physischen eintreten?
Anhand dieser Fragen begann ich meine Untersuchung und Recherche zum Schwerpunkt Digital Crafts, in der ausgehend von virtuellen Textilsimulationen im 3D-Programm, sowie durch die Kombination von analogen und digitalen Techniken, verschiedene Animationen und Designs entstanden sind. Als Ausgangspunkt diente am Beginn dabei das Urmaterial Ton und der Versuch es mit einem 3D-Programm so zu formen und gestalten, wie ich es sonst physisch mit meinen Händen machen würde. Um das haptische, taktile Moment des Textilen in der digitalen Sphäre aufleben zu lassen beschäftigte ich mich des Weiteren mit der Simulation von Haaren, Borsten, Bürsten und Fransen. Hierbei faszinierte mich vor allem der etwas unheimliche Moment der in der Zusammenkunft von weichen und gewohnten Materialien und künstlichen, digitalen Materialwelten entstehen kann, mit dem Ziel diese Ästhetik in den physischen Raum zu übersetzen. Die Frage, inwieweit sich die Grenze zwischen analogem Gestalten und traditionellem Handwerk mit einer digitalen Praxis vermischen lässt, um so in einen Dialog treten zu können, stellte dabei einen zentralen Punkt des Projekts dar. Nebeneinander sollen die drei entstanden Objekten (zwei digitale, ein physisches) ein Nachdenken über diese Grenzen und die gegenseitigen Beeinflussungen der Sphären anregen.
Der Begriff Digital Crafts ist für mich nicht nur ein Handwerk des Digitalen, in dem Objekte für digitale Welten entstehen, sondern steht für mich immer im Verhältnis zur physischen Welt. Die Verwendung von Soft- und Hardware in einer Digital Crafts verhält sich dabei zu den Werkzeugen, die im physischen Handwerk verwendet werden. Als Designerin gilt es sich spielerisch zwischen diesen Welten zu bewegen und sie nicht als Gegensätze, sondern als sich ergänzende Techniken zu begreifen. So wird das Textile mehr als Dekoration – es ist das Material, aus dem die Wirklichkeit gemacht wurde.
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Workshops
Im Rahmen der TFT fanden von Juli bis Oktober 2021 drei themenspezifische Workshops zu den Schwerpunkten Materialien, Technologien und Digital Crafts statt.
Stories of Space (Materialien)
Stories of Space
Workshop mit Velia Dietz zum Schwerpunkt Materialien Im Workshop „Stories of Space“ wird mit einer besonderen Auswahl der Fülle von nicht mehr gebrauchten Wertstoffen gearbeitet. Passend zu deren funktionellen und ästhetischen Eigenschaften und eingehend auf ihre Geschichte werden ausgemusterte Materialien neu zusammensetzt und somit aufgewertet wieder verwendbar. Die schiere Masse an ungenutzten Wertstoffen bedenkend wird in diesem Workshop raumgreifend gearbeitet. Durch die Pandemie sind zudem Themen wie Abstand, Schutz und Abtrennung aktueller denn je (Stichwort Zoonose) – darauf eingehend werden Textilien für raumteilende Elemente entworfen. Im Workshop kann mit sämtlichen textilen Techniken wie Stricken, Häkeln, Knoten, Nähen, Cutten, Handweben experimentiert und gearbeitet werden. Weitere Infos hier.
Über Velia Dietz
Die Verwendung außergewöhnlicher Materialien und das Ausloten der Grenze zwischen Design und Kunst charakterisieren die Arbeiten der Textildesignerin Velia Dietz. Seit geraumer Zeit setzt sie sich kritisch mit der Flut an ausgemusterten und weggeworfenen Materialien in einer digitalen, mehr und mehr vernetzten Welt auseinander. Auch wissenschaftliche Projekte wie z.B. die neue Vermessung des Bodensees oder das Pilotprojekt „Storing Energy at Sea“ des Fraunhofer Instituts Kassel, sind Inspiration für ihre textilen Objekte. Velia Dietz’ Arbeiten erlauben aus ungewohntem Blickwinkel eine neue Betrachtung aktueller Themen unserer Zeit. www.veliadietz.de
Ergebnis
Im Workshop Stories of Space mit Velia Dietz wurde mit einer Auswahl von ausgemusterten Werkstoffen gearbeitet. Passend zu deren funktionalen wie ästhetischen Eigenschaften und eingehend auf ihre Geschichte wurden sie untersucht, Entwurfsvariationen in unterschiedlichen Techniken erprobt und raumteilende textile Objekte gestaltet. Themen wie Abstand, Abtrennung und Schutz, aber auch Durchlässigkeit, waren wichtige Aspekte bei der Designentwicklung. Relevant war auch der Wunsch, durch materialgerechte Verbindungsmöglichkeiten, wie Binden oder Stecken, weitgehend sortenrein zu arbeiten und damit recyclingfähig zu sein.
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Textiles in Motion (Technologien)
Textiles in Motion
Workshop mit Paula van Brummelen zum Schwerpunkt Technologien Wie erhalten Textilen die Fähigkeit sich zu verformen? Wo liegen Unterschiede zwischen künstlichen und natürlichen Bewegungen? Welche Potentiale liegen in einer durch Beweglichkeit gesteigerten Ausdruckskraft von Textilien? Im Workshop „Textiles in Motion“ werden durch präzise Kombination von Materialien und deren Eigenschaften textile und flexible Oberflächen entwickelt, welche die Fähigkeit aufweisen mit anmutigen Bewegungen auf ihre Umwelt zu reagieren. Hierbei kommen unter anderem Smart Materials, Physical Computing und Strategien aus dem Bereich der „Soften Robotik“ zum Einsatz. Es sind keine Vorkenntnisse nötig, weitere Infos hier.
Über Paula van Brummelen
Paula van Brummelen arbeitet seit ihren Masterabschlüssen in Textil- und Flächendesign und in Kunstpädagogik als Designforscherin an der weißensee kunsthochschule berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen zum einen in der Entwicklung von funktionalen Oberflächen mit integrierten smarten Materialien im architektonischen Kontext und zum anderen in der Untersuchung von Interaktionsmöglichkeiten mit formverändernden Oberflächen und dem Einfluss von Bewegung auf die Wahrnehmung von Materialien. cargocollective.com/paulavanbrummelen
Ergebnis
Im Workshop „Textiles in Motion“ wurde sich damit auseinandergesetzt, wie Textilien mittels eines formveränderbaren Materials beweglich gestaltet werden können. Nach einer Einführung in responsive Oberflächen und allgemeine formveränderbare Materialien wurde sich konkret mit Formgedächtnislegierungen beschäftigt. Formgedächtnislegierungen (FGL) sind spezielle Drähte, die ab einer bestimmten Temperatur mit einer Verformung reagieren. Diese FGL-Drähte wurden in verschiedene Materialien wie Papier, Folie oder Stoff eingearbeitet, um unterschiedliche Oberflächenveränderungen zu erzeugen. Angelegt wurde eine gemeinsame Versuchsreihe, in der die vor allem Verkürzung des Drahtes für die ästhetische Verformung der Strukturen erprobt wurde. Im zweiten Teil des Workshops wurde sich mit der präzisen Steuerung der Bewegung mittels Mikrocontroller sowie der Reaktionsfähigkeit auf äußere Einflüsse beschäftigt. Kapazitive Sensoren wurden so in die textilen Objekte integriert, dass diese auf menschliche Berührungen mit einer abgestimmten choreografierten Bewegungsabfolge reagieren.
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Matters of Care (Digital Crafts)
Matters of Care
Workshop mit Stéphanie Baechler zum Schwerpunkt Digital Crafts Im Workshop „Matters of Care“ wird mit der Sublimationstechnik, einem Transferdruckverfahren, gearbeitet. Als Ausgangspunkt werden Pflegeetiketten (Care Label) verwendet und darauf aufbauend eigene Symbole, Motive, Texte, Bedeutungen, Musterungen, Stoffe rund um das Thema des Umgangs mit Textilien entwickelt. Ziel ist es, eine Reihe von Experimenten mit verschiedenen Materialen und Oberflächen zu entwerfen und ein größeres Textil umzusetzen. Mittels u. a. der Transferpresse werden verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten ausprobiert. Alle Studierenden haben dafür zwei Meter gesponsertes Multiplot Sublimationspapier zur Verfügung. Mehr Infos hier.
Über Stéphanie Baechler
Stephanie Baechler ist Künstlerin. Sie studierte an der HSLU Luzern Textildesign und erwarb den Master in Mode an der ArtEZ (Hogeschool voor de Kunsten) in Holland. Stéphanie Baechler arbeitete als Textile Developer / Design Assistentin für Hussein Chalayan in London und war drei Jahre Leiterin des Druckdesigns für das Schweizer Textilunternehmen Jakob Schlaepfer. Seither hat sich ihre Arbeit in Richtung Skulptur und Installation entwickelt und auf das Zusammenspiel von Keramik und Textilien fokussiert. Die haptische Dimension und die Interaktion zwischen Körper, Bewegung und Raum stehen im Mittelpunkt ihrer Forschung. www.stephaniebaechler.com
Ergebnis
Im Workshop Matters of Care mit Stéphanie Baechler analysierten die Studierenden die Bedeutungen konkreter Pflegeetiketten, und entwickelten daraus persönliche Motive, Musterungen, Symbole und Texte rund um das Thema „Umgang mit Textilien“. Diese wurden mit einem Transferdruckverfahren, genannt Sublimationstechnik, collagenartig auf Stoffe übertragen. Die Ergebnisse reflektieren Themen wie Fürsorge für sich und andere sowie persönliche Beziehungen zu Kleidungsstücken
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Veranstaltungen
Die Task Force Textiles organisiert und initiiert unterschiedliche Veranstaltungen des textilen Austauschs. Die TFT – Lecture Series, ein hybrides Vortrags- und Diskussionsformat, richtet sich an die textilinteressierte Öffentlichkeit. Hier stellen bekannte und aufkommende Textildesigner*innen ihre Arbeiten und Herangehensweisen vor, außerdem werden aktuelle relevante Themen im Textildesign diskutiert. Für die Veranstaltungen in TFT – Work in Progress führen die Stipendiatinnen eigenständige Events in unterschiedlicher Art und Weise durch, die auf ihr jeweiliges Projekt und den jeweiligen Schwerpunkt zugeschnitten sind und somit verschiedene Publikums ansprechen. Die von Studierenden der ABK Stuttgart organisierten Textile Talks, in denen sehr offen und persönlich über verschiedene mögliche Werdegänge im Textildesign gesprochen wird, richten sich an studiengangsinterne Personen und Alumni.
TFT Lecture Series
Den Auftakt der TFT – Lecture Series rund um die textilen Schwerpunkte Materialien, Technologien und Digital Crafts bildeten drei ausgewählte Textildesignerinnen: Stéphanie Baechler, Paula van Brummelen und Velia Dietz stellten ihre Arbeiten und Herangehensweisen in je 20-minütigen Vorträgen vor, anschließend folgte eine gemeinsame Diskussion, moderiert von Prof.in Veronika Aumann. Die drei vortragenden Expertinnen leiten Ende Juli und Anfang Oktober außerdem je einen Workshop für Studierende der ABK Stuttgart. In den Hands-On Workshops wird anhand der drei genannten Schwerpunkte der Umgang mit und die Verwertbarkeit und Beweglichkeit von Textilien und textilen Objekten behandelt. Die Ergebnisse und Entstehungsprozesse werden bei der Ausstellung der Task Force Textiles im Dezember 2021 öffentlich gezeigt.
Sonntag, 25. Juli 2021 ab 17 Uhr, online. Mehr Infos hier.
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TFT Work in Progress
Lauren Luckert da Costa Tavares (Materialien)
In der ersten Hälfte des dreimonatigen Stipendiums sind 30 Samples aus Baumwolle, Schurwolle und Leinen entstanden. Ihre Haptiken variieren innerhalb der Materialgruppen aufgrund der angewendeten Stricktechniken. Bestimmte Parameter, die die Haptik des Textils beeinflussen, wurden schon analysiert und die neu gewonnenen Erfahrungswerte fließen immer wieder auf möglichst unterschiedliche Arten und Weisen in die darauffolgenden Samples ein. Angestrebt und recherchiert werden möglichst vielseitige Haptiken und die Grenzbereiche der einzelnen Materialien.
Der Zwischenstand von „same same but different“ wurde am Nachmittag des 21.09.21 auf dem Marienplatz in Stuttgart gezeigt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Zentrum der Veranstaltung stand der Dialog mit Passanten über die Haptik der verschiedenen Materialien. Die Samples aus Baumwolle, Wolle und Leinen (jeweils zu 100% aus einem der Materialien) zeigen die haptische Bandbreite innerhalb einer Materialgruppe. Passanten konnten die Textilsamples fühlen und sich darüber im Gespräch austauschen oder über eine Online-Umfrage die persönliche Empfindung zu verschiedenen Samples festhalten. Interessant war insbesondere, wie individuell Menschen auch feinere haptische Unterschiede wahrnehmen. Samples, die im Vergleich von manchen Personen als sehr unterschiedlich empfunden wurden, haben sich für andere gleich angefühlt. In den Gesprächen hat sich auch gezeigt, welche Attribute besonders in den Vordergrund rücken und welche haptischen Eigenschaften für eine fachfremde Person vermutlich schwieriger zu beurteilen sind. Retrospektiv betrachtet motiviert die Veranstaltung weiterhin in dieser Richtung zu arbeiten, um die Wahrnehmung für das Textil zu schärfen.
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Sarah Schrof (Technologien)
Nach 6 Wochen sind in Kooperation mit einer Strickerei bereits erste Prototypen 3D-gestrickter Pullover aus Merinowolle entstanden. Der händische Garnfärbeprozess wurde in den industriellen Produktionsablauf einer Knit&Wear-Maschine eingepflegt und bietet nun in Form von Intarsien im DIN-A4-Format auf den Pullovern Einblicke in poetische Farbphänomene. Mein Interesse besteht darin, die von Intuition geprägte händische Arbeit und die genormten Industrieabläufe so in Dialog zu bringen, dass eine eigene gemeinsame Sprache entsteht. Das Ziel ist eine Serie 3D-gestrickter Unikate, welche nicht auf ihre Funktion beschränkt bleiben, sondern durch den Herstellungsprozess ihre eigene Geschichte und Empathie transportieren.
Der aktuelle Zwischenstand wurde am Freitag, den 23. Oktober 2021 einem interessierten Publikum in Form eines „Tag des offenen Ateliers“ präsentiert. Die Schaufenstergestaltung im werkraum18 in der Vogelsangstraße 57 in Stuttgart bot auch Passanten einen spannenden Einblick in das Projekt. Neben den ersten Prototypen zeigte ein Video den Herstellungsprozess.
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Anna Resei (Digital Crafts)
Welche Bedeutung hat Materialität in einer Welt, in der die Grenzen zwischen digitaler und physischer Realität verschwimmen? Ausgehend von Textilsimulationen im 3D-Programm sind durch die Kombination von analogen wie auch digitalen Techniken erste Animationen und Designs entstanden. Als Ausgangspunkt diente dabei das Urmaterial Ton und der Versuch, es mit einem 3D-Programm so zu formen und gestalten, wie ich es sonst physisch mit meinen Händen machen würde. Um das haptische, taktile Moment des Textilen in der digitalen Sphäre aufleben zu lassen, beschäftige ich mich nun mit der Simulation von Haaren, Borsten, Bürsten und Fransen. Dabei interessiert mich, inwieweit sich die Grenze zwischen analogem Gestalten und traditionellem Handwerk und einer digitalen Praxis vermischen lässt, um so in einen Dialog treten zu können.
Da es im digitalen Handwerk keine einheitliche Praxis gibt, habe ich mich mit anderen Kreativschaffenden über ihre Arbeitsweise unterhalten und sie zu ihrem Verhältnis zu den Begriffen digital und analog in ihrer eigenen Arbeit befragt. Dabei sind folgende Interviews entstanden, die auf meiner Internetseite thedigitalhasbeenaroundforawhile.com angehört werden können. In den Gesprächen unterhalte ich mich mit einem Synthesizer-Musiker, einer Dokumentarfilmemacherin und einer Textildesignerin über deren Praxis, zu der das Medium Video genauso gehört wie ihre Strickmaschine.
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Textile Talks (ABK Intern & Alumni)
Die Textile Talks sind studentisch initiierte Gesprächsrunden, in der ehemalige Textildesign-Studierende der ABK Stuttgart offen und informell berichten, wie es ihnen nach dem Studium ergangen ist. Die Alumni erzählen von ihrem ganz persönlichen Werdegang, geben direkte Einblicke in ihre Entwicklung, zeigen aktuelle Arbeiten und stehen für sämtliche Fragen der Studierenden zur Verfügung. Idee, Konzeption und Umsetzung der Textile Talks kommen von den beiden Studierenden Isabella Braunreuther und Leonie Holfelder. Interessierte Alumni können sich gerne direkt per E-Mail bei Isabella oder Leonie melden.
Ausstellungen
Die Task Force Textiles organisiert und initiiert unterschiedliche Veranstaltungen des textilen Austauschs. Die TFT – Lecture Series, ein hybrides Vortrags- und Diskussionsformat, richtet sich an die textilinteressierte Öffentlichkeit. Hier stellen bekannte und aufkommende Textildesigner*innen ihre Arbeiten und Herangehensweisen vor, außerdem werden aktuelle relevante Themen im Textildesign diskutiert. Für die Veranstaltungen in TFT – Work in Progress führen die Stipendiatinnen eigenständige Events in unterschiedlicher Art und Weise durch, die auf ihr jeweiliges Projekt und den jeweiligen Schwerpunkt zugeschnitten sind und somit verschiedene Publikums ansprechen. Die von Studierenden der ABK Stuttgart organisierten Textile Talks, in denen sehr offen und persönlich über verschiedene mögliche Werdegänge im Textildesign gesprochen wird, richten sich an studiengangsinterne Personen und Alumni.
Termine, Öffnungszeiten, Begleitprogramm
Die Task Force Textiles – Ausstellung III wird im April 2024 stattfinden.
Die Task Force Textiles – Ausstellung II fand vom 11. bis 27. Mai 2022 im Projektraum AKKU in Stuttgart statt.
Die Task Force Textiles – Ausstellung I fand vom 14.–19. Dezember 2021 an der ABK im Graben statt.
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Förderung
Die Task Force Textiles wurde 2021 gefördert durch den Innovationsfonds Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und unterstützt von der Peter Hahn GmbH und der Landesbank Baden-Württemberg LBBW. 2023 wird die Task Force Textiles durch die Wüstenrot Stiftung gefördert.